Buchholz (be) – Gern schwafeln Angehörige der Bundesregierung über die „Fluchtursachen“, die dringend beseitigt werden müssen. Tatsächlich geht es ihnen lediglich um Abschottung und fragwürdige Deals mit Diktaturen wie der Türkei. Die wahren Fluchtursachen werden nicht bekämpft, ja noch nicht einmal benannt. Eine Veranstaltung des Rosa Luxemburg Clubs Nordheide im Hotel Achat am Donnerstag (19 Uhr) will hier abhelfen, indem sie zumindest eine von vielen Fluchtursachen beleuchtet.
Über das Thema Landraub (Landgrabbing) referiert an diesem Abend Olaf Bernau (NoLager Bremen), der auch bei Afrique-Europe-Interact (www.afrique-europe-interact.net) aktiv und speziell in Ländern südlich der Sahara in Mali und Burkina Faso unterwegs ist. Er erläutert die Positionen und Zielsetzung dieses Netzwerkes und berichtet über seine Arbeit. Im Einladungstext ist das Thema so beschrieben:
Selbstorganisationen von Flüchtlingen vertreten seit Jahren die Position: „Wir sind hier, weil Ihr unser Land zerstört.“ Mit dieser Parole wehren sie sich dagegen, dass die Verantwortlichkeit für die weltweite Migrationsbewegung in ihrem Land zu sehen ist. Nicht gescheiterte Staaten (failed states), selbstverschuldete Armut oder ineffektive bäuerliche Strukturen sind dafür die Hauptursachen, sondern der Landraub („Land Grabbing“), mit dem sich insbesondere internationale Investoren landwirtschaftliche Flächen zur Ausbeutung und Vernutzung sichern.
Damit verbunden ist die Zerstörung der Existenzgrundlage der dort lebenden Bevölkerung, von der nur ein Bruchteil Arbeit in den neu entstehenden industriellen Großbetrieben findet. Das sogenannte „Flüchtlingsproblem“ ist dabei eine in Kauf genommene „Begleiterscheinung“ des ungezügelten Profitstrebens. Diese Landzerstörung führt dazu, dass Lebensbedingungen und Zukunftschancen der Bewohner*innen ganzer Kontinente und Weltregionen bedroht sind.
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