Das eigentlich Interessante… – ein Nachtrag zur Debatte um die „Blockupy“-Proteste in Frankfurt

Bei den »Blockupy«-Protesten gegen die Eröffnung des Neubaus der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main brannten Autos, Polizisten wurden verletzt, und es gab in Flammen stehende Barrikaden. Was anderswo in Europa Alltag ist, wird in Deutschland zum Skandal, der die gesamte reformistische Linke zu eiligen und beherzten Unterwürfigkeitsgesten animiert, ganz so, als hätte jemand »DDR« gesagt. Nachgedacht darüber, was Gewalt und Gewaltfreiheit bedeuten, wird dabei nicht. Man überlegt nicht, was richtig ist, sondern sagt, was von einem erwartet wird. Von wem aber eigentlich? Von den Hartz-IV- und Kriegsparteien, von den Euromaidan-Fanboy-Medien, die den Antifaschismus der Kiewer Revolutionsromantik opferten und über Nazisymbole hinwegsahen, oder von den Polizeigewerkschaften?

Es war Naomi Klein, die noch auf der Blockupy-Kundgebung am Frankfurter Römer sagte, sie weigere sich, mit denen, die den Planeten in Brand setzen, über verbrannte Autos zu diskutieren. Sie erntete viel Applaus, denn sie hatte recht. Die erste Regel muss sein: Hören wir auf, uns aus Konformität vom Gegner diktieren zu lassen, was wir zu sagen und wie wir zu denken haben. Denn nur dann können wir das eigentlich Interessante tun: Diskutieren und überlegen wir unter uns, mit unseren Genossinnen und Genossen, ob militante Akte sinnvoll sind oder nicht – und wenn ja, unter welchen Bedingungen.  (aus „junge welt“)

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Comments (

12

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  1. buchholzexpress

    Kapitalisten haben keine höheren Ziele.

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  2. buchholzexpress

    …et vice versa

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  3. Mittelschichtler

    „…nur dass es hier ein höheres Ziel geht und nicht um Profite, das ist der wesentliche Unterschied.“

    Das Argument erscheint auch mir sehr schwach. Klerikalisten, Monarchisten, Nationalisten, Faschisten, Kommunisten, Kapitalisten etc., sie alle hatten und haben „höhere Ziele“, sei es „Gott“, „Krone“, „Volk“, „Vaterland“, „Profit“, „klassenlose Gesellschaft“, usw. Dazu gehört, dass sich alle Ideologen im Besitz der „Wahrheit“ wähnen. Wer dieser Wahrheit nicht folgen will, ist entweder Gegner oder wird als ahnungslos oder auch dumm bezeichnet und entsprechend bekämpft, negiert, beschimpft….

    „Wenn in Afghanistan eine Drohne in einer Hochzeitsgesellschaft explodiert, ist es ja wohl etwas anderes, als wenn in Frankfurt Marganisalisierte gegen die Macht der Banken und Konzerne kämpfen.“

    Drohneneinsätze sind in meinen Augen pervers, obiges Beispiel eines solchen beschreibt ein Verbrechen. Einen Sinn ergibt der Vergleich aber erst, wenn man fragt, wie radikale Linke damit umgehen, wenn bei ihren Aktionen Unbeteiligte zu Schaden kommen. Noch einmal: Verletzte Passanten, zerstörtes Eigentum – Kollateralschäden, die in Ordnung sind, weil es ja gegen das „System“ geht?
    Übrigens: Wer weiß denn schon, dass in Frankfurt „Marginalisierte“ untwerwegs waren? Das ist erst einmal nur eine Annahme, die gut ins eigene ideologische Konzept passt.

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  4. Anonymous

    Ich merke schon, du verstehst überhaupt nichts. Leider

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  5. buchholzexpress

    Da geht aber einiges durcheinander. Der krude Materialismus, der in Deinen Postings zum Ausdruck kommt, öffnet doch der Gewalt in der Konsequenz Tür und Tor.

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  6. Anonymous

    Na mein Lieber, da hast du aber tief in die Ideologenkiste gegriffen, mir mit Protofaschismus zu kommen, um radikale Gewalt zu rechtfertigen. Baader und Karl-Heinz Hoffmann haben ähnlich versucht, mit kruden Ideologien in ihren Gewässern zu fischen und sind dabei über Leichen gegangen.
    Gewalt ist nie das Mittel. Egal von welcher politischen Seite.

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  7. buchholzexpress

    Sorry, aber das ist eine protofaschistische Haltung – will sagen, kommt den Herrschenden sehr zugute. Dann können wir uns ja alle gleich aufhängen, oder wie? Für die höheren Ziele wurden bestimmt keine Juden vergast, sondern weil die Kapitalisten einen gewissen Gefreiten nicht daran gehindert haben, in Mitteleuropa nach der Macht zu greifen. Das Tun der Menschen auf die drei genannten Faktoren zu reduzieren, vernachlässigt die ganz andere und wesentliche Seite des Menschseins. Das ist ein sehr unangenehmer Materialismus.

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  8. Anonymous

    Nein Kristian,
    es gibt keine höheren Ziele und es hat sie nie gegeben. Für angeblich höhere Ziele haben Kommunisten in der McCarthy Ära Berufsverbot bekommen, wurden Juden in Auschwitz vergast und von Stalin Hunderttausende in den Gulag geschickt. Es gibt immer nur einfach zu befriedigende Bedürfnisse wie Machterhalt, Aggressionsabbau und Sexbefriedigung. So funktioniert der Mensch, wenn du den ganzen Überbau der ideologischen Überhöhung einfacher Mechanismen außer Acht lässt.
    Wenn du als Aldi und Lidl Packer dein Auto abstellst, dir gerade die letzte Rate vom Mund abgespart hast, singst du auch nicht die Internationale, wenn Links- oder Rechtsautomome dein Auto abfackeln.

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  9. buchholzexpress

    …nur dass es hier ein höheres Ziel geht und nicht um Profite, das ist der wesentliche Unterschied. Wenn in Afghanistan eine Drohne in einer Hochzeitsgesellschaft explodiert, ist es ja wohl etwas anderes, als wenn in Frankfurt Marganisalisierte gegen die Macht der Banken und Konzerne kämpfen.

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  10. Mittelschichtler

    So radikal, wie es zunächst scheint, ist der Autor des obigen Auszuges dann doch nicht:

    „Gleichwohl ist das kein Plädoyer für ein »Anything goes«. Intern und untereinander müssen wir sehr wohl darauf achten, was vernünftig ist und was leere Randale. Hier gibt es Fragen, die zu stellen sich lohnt: Welche Ziele und welche Aktionsformen sind vermittelbar? Wie wirken sie sich auf Mitdemonstranten aus, die für ihre Praxis nicht den gleichen Eskalationsgrad wählen? Sind wir überhaupt in der Lage, das gewählte Level an Radikalität gegenüber dem Repressionsapparat durchzuhalten? Die Voraussetzung dieser Debatte ist allerdings, dass endlich damit aufgehört wird, so zu tun, als sei »Gewaltlosigkeit« für die Linke in einem inhärent gewaltförmigen Gesellschaftssystem ein ewiges gottgegebenes Gesetz.“

    https://www.jungewelt.de/2015/03-25/007.php?sstr=Naomi|Klein

    Aber auch für obigen Standpunkt gilt: Wer Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung wählt, wird sich irgendwann dafür rechtfertigen müssen, dass Unbeteiligte zu Schaden kommen. Und ob radikale Linke dann ebenfalls von „Kollateralschäden“ reden werden?

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  11. buchholzexpress

    Ihr konsumverblödeten Idioten merkt doch alle nichts mehr! Twitter doch noch ein bisschen über den Flugabsturz und leg Dich wieder hin.

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  12. Anonymous

    …ihr linksverblendeten Ideologen habt doch einen Knall!
    Lieber Kristian Stemmler, richten Sie doch mal ein Spendenkonto ein für all´ die, die es in unserem demokratischen Europa so unerträglich finden. Gern beteilige ich mich an den Kosten für ein One Way Ticket nach Nordkorea!

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