Von Kristian Stemmler
„Wer die Hitze nicht verträgt, hat in der Küche nichts zu suchen.“ Dieses Harry S. Truman zugeschriebene Zitat sollte sich Manfred Wiehe hinter die Ohren schreiben. Sie werden es nicht glauben, liebe Leser des buchholz express, aber dieser Mann hat mich, Betreiber dieses blogs, doch tatsächlich bei der Polizei wegen Beleidigung angezeigt. Und zwar weil ich ihn vor kurzem in einem Beitrag als „rechten Kettenhund“ bezeichnet habe.
Dass politische Auseinandersetzungen kein Kaffeekränzchen sind und der Wind in der Arena nun mal etwas schärfer weht, ist Herrn Wiehe offenbar nicht klar. Sollte ihm aber klar sein, denn der Buchholzer Unternehmensberater ist in diesen Tagen damit hervorgetreten, dass er von der CDU zur Alternative für Deutschland (AfD) gewechselt ist und dort jetzt die Gründung des „Stadtverbandes Buchholz/Nordheide“ koordiniert. Und die AfD ist ja auch nicht gerade durch ihre feinsinnige Rhetorik bekannt…
Der Satz, über den Manfred Wiehe sich aufregt, lautete: „Die kurze Zeit im Stadtrat nutzte er vor allem, um sich als rechter Kettenhund zu profilieren.“ Natürlich ist das eine polemische Formulierung, aber es ist lediglich eine bildliche Beschreibung seines politischen Wirkens und keine persönliche Herabsetzung. Mit Kettenhund verbindet man im allgemeinen die Vorstellung eines bissigen und aggressiven Tieres, das energisch an der Kette zieht, und genau um diese Assoziation ging es mir.
Wenn ich sehe, was täglich über Twitter, Facebook und in Kommentarspalten im Internet so an Sottisen vorgebracht wird, kann ich über diese Anzeige nur lachen. Ich habe FDP-Fraktionschef Arno Reglitzky in diesem blog mal als Duracell-Hase bezeichnet, und der hat mich auch nicht angezeigt, obwohl er sicher nicht amüsiert war (ist Hund soviel schlimmer als Hase?).
In Hamburg habe ich in einem Presseerzeugnis den heutigen Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz vor Jahren als „Brechmittel-Olaf“ bezeichnet, weil er als Innensenator den Einsatz von Brechmitteln gegen mutmaßliche Dealer einführte. Auch der hat mich nicht angezeigt. Aber gut, das war in Hamburg – in Buchholz ist man es offenbar nicht gewohnt, wenn mal etwas zugespitzter geschrieben wird.
Die Meinungsfreiheit ist gottseidank hierzulande ein hohes Gut, und als Journalist kann ich mich für diesen journalistischen blog sicher auch noch auf die Pressefreiheit berufen. Vor diesem Hintergrund sehe ich die Sache doch gelassen. Herr Wiehe beweist nach meiner Einschätzung vor allem, dass er nicht nur völlig humorlos, sondern auch dem politischen Geschäft nicht gewachsen ist. Mein Vorschlag: Die AfD sollte sich auf den Goldhandel konzentrieren und sich aus der Politik zurückziehen!
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