Von Kristian Stemmler
Vertritt der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) eigentlich die Interessen von Radfahrern, wie er sollte – oder sieht er seine Hauptaufgabe darin, Radfahrer in Gefahr zu bringen? Diese zugegebenermaßen polemische Frage drängt sich dem Beobachter auf, wenn er oder sie das Vorgehen des Vereins im Landkreis verfolgt. Nachdem der ADFC in Hanstedt mit seinem Versuch, die Radfahrer auf die Straße zu zwingen, gehörig auf die Nase gefallen ist, versucht er ähnliches nun offenbar in Buchholz.
Leider hat die Politik einen Antrag des ADFC-Ortsvereinsvorsitzenden Reimund Rudkowski durchgewinkt, einen Schutzstreifen für Radfahrer an der Bremer Straße auf die Fahrbahn aufzubringen. Der Streifen wurde bereits aufgebracht, beginnt in Höhe des Kinos und endet nach etwa einem Kilometer an der Kreuzung Bremer Straße/Steinbeker Mühlenweg. Einen ähnlichen Streifen gibt es bereits auf der Schützenstraße.
In einem unfreiwillig komischen Beitrag schreibt das Nordheide Wochenblatt, die Radfahrer dürften dort jetzt auf der Fahrbahn fahren, „Autofahrer müssen Rücksicht auf sie nehmen“. Und weiter: „Diese Maßnahme soll den Radverkehr in Buchholz fördern und das Miteinander von Auto- und Radfahrern stärken.“ Mit Verlaub, das ist grotesk!
Von Miteinander auf den Straßen kann in diesem Land nun wirklich nicht die Rede sein, ich würde es eher als Krieg bezeichnen. Und die Radfahrer sind dabei, wie ich aus jahrelanger, teilweise schmerzhafter Erfahrung weiß, diejenigen, die am gefährdesten von allen Verkehrsteilnehmern sind.
Natürlich kommt es auch vor, dass Radfahrer Unfälle verursachen, einen Fußgänger verletzten. Aber in der Regel sind sie die Opfer: Sie werden zum Beispiel gern an Tankstellenauffahrten über den Haufen gefahren, Fußgänger latschen mit Vorliebe, ohne zu gucken, auf die Radwege.
Der ADFC sollte also, statt die Radfahrer auf die Fahrbahn und damit in Gefahr zu bringen, sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass sie möglichst überall auf den Fußwegen fahren dürfen. Ich gestehe an dieser Stelle – wo immer dies möglich ist, fahre ich auf dem Bürgersteig resp. auf dem Fahrradweg. Und immer habe ich einen Helm auf, wie es sich in einem Krieg gehört…
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