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Tostedt: Erstarkt die rechte Szene jetzt wieder? +++ 35 Neonazis stören Infoabend zum Bau von Containerdörfern für Asylbewerber

Das war absehbar. In Tostedt versucht offenbar die nach wie vor starke Neonazi-Szene den geplanten Bau von zwei Containerdörfern für insgesamt 116 Asylbewerber für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Erst vergangene Woche wurde das Vorhaben des Landkreises publik, am selben Tag ging eine Petition gegen den Bau der Containerdörfer online. Und gestern abend standen etwa 35 Neonazis auf der Matte, als im Tostedter Rathaus die Anwohner auf Einladung von Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann (CDU) von dem Projekt informiert werden sollten.

Wie die Polizeiinspektion Harburg (PI) mitteilt, verschafften sich zehn der 35 Neonazis Zutritt zu dem Raum, in dem die Infoveranstaltung stattfinden sollte. Vorsorglich war die Polizei mit 30 Beamten vor Ort, der Chef der PI, Uwe Lehne, leitete den Einsatz. Bostelmann und Lehne machten den Neonazis klar, dass es sich um eine geschlossene Veranstaltung handelt und verwiesen sie des Rathauses. In der Meldung der PI heißt es: „Erst widerwillig verließen die nicht Eingeladenen auf Aufforderung des Hausherren die Veranstaltung.“ Die gesamte Gruppe von 35 Neonazis habe den Rathausbereich dann ohne weitere Störungen verlassen.

In Tostedt ist die Sorge jetzt groß, dass es den Neonazis gelingen könnte, das Thema hochzukochen und an frühere Zeiten anzuknüpfen. In der reibungslos stattfinden Info-Veranstaltung wurde daher auch diskutiert, wie die Asylbewerber zu schützen seien. „Es war spürbar, dass sich die Tostedter nicht einschüchtern lassen wollen“, sagte Johannes Freudewald, Sprecher des Landkreises dem buchholz express. Angesichts der Drohungen aus der rechten Szene wollen jetzt die gut vernetzten Gruppen wie das Forum für Zivilcourage oder die Kirchengemeinden erneut aktiv werden.

Wie berichtet, sollen die beiden Containerdörfer in Bahnhofsnähe gebaut werden, das eine am Elsterbogen, wo lediglich eine Handvoll Gewerbetriebe in der Nachbarschaft arbeitet, das andere am Helferichheim auf der anderen Seite des Bahnhofs. Derzeit wird per Ausschreibung ein Betreiber gesucht. (kst)

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Comments (

4

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  1. Heinz Quantentunnel

    Ich bin Patriot und kein Nazi !!!

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  2. Eduard Kratzfuss

    „Erstarken in Tostedt die Rechten wieder?“

    So fragt der „Buchholz Blog“ im Zusammenhang mit der geplanten Asylbewerberunterbringung in Tostedt. Hier meine Stellungnahme:

    Ja, sie erstarken wieder. Leider aber an der Dummheit der in Tostedt politisch Verantwortlichen!

    An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass sowohl das Forum für Zivilcourage, sowie auch Pastor Maier von der Ev. Johanniskirche 2013 aus meiner Sicht eine große Chance zur friedlichen Begegnung und eines wohlmöglich auf Dauer gesehen, fruchtbaren Dialogs zwischen der rechten Szene in Tostedt nicht genutzt haben.

    Ich habe mich, weit vor der Ladenschließung „Streetweare“, monatelang dafür eingesetzt, dass es zu einem Aufbrechen der „Fronten“ zwischen beiden Gruppierungen in Tostedt kommt. Mein Vorschlag zu einem Dialogfrühstück mit führenden Rechten aus Tostedt und Vertretern des Forums, sowie auch Pastor Maier, wurde von dem Sprecher des Forums, U. Grass, mir ggü. als „Kram“ bezeichnet abgelehnt. Pastor Maier bot lediglich an, man könne ja privat zu ihm kommen. Ich habe ihm mehrfach versucht zu verdeutlichen, dass er als „Hirte“ seinen „verlorenen Schafen“ nachzugehen habe und nicht umgekehrt.. Auch halte ich es für falsch wenn von der Kanzel und in Kirchenbriefen politisch agiert wird.

    Führende Vertreter der rechten Gruppe waren ernsthaft an einem Dialog interessiert und haben sich glaubhaft zu einer ersten friedlichen Begegnung unter meiner Moderation bereit erklärt. Absage nach Absage ging jedoch bei mir ein. Der SPD Bürgermeister Netzel brachte es bis heute nicht fertig, den Entschluss des Tostedter Ladenbesitzers, seinen umstrittenen Laden zu schließen mit einer Anerkennung zu würdigen. Es folgten leider nur leere Bürgermeister-Worte.

    Auch ein von mir angedachtes Fussballspiel mit Rechten und politisch Andersdenkenden wurde vom Forum für Zivilcourage abgelehnt. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass der rechten Gruppierung von Anfang an klar war und auch heute noch ist, dass ich politisch eher bei DER LiNKEN zuhause bin und auch keinerlei Sympathien mit rechten Gedanken hege oder gut heiße.

    Die kleine rechte Gruppe in Tostedt, die ich menschlich und ohne „Bekehrungsabsichten“ seit langem versuche liebevoll zu begleiten, war, wie gesagt bereit und gab mir lange bevor das jetzige Asylantenthema hochkam klar und deutlich in mehreren Gesprächen zu erkennen, dass es ihnen ernst ist, mit Forumsteilnehmern und anderen Bürgern friedlich und unpolitisch in Kontakt zu treten. Dass sowohl die Vertreter des Forums wie auch der Kirche mein Moderationsangebot nicht nutzten, ob wohl wie P. Maier mir mehrfach bestätigte, er meinen Ansatz gut heißt, zeigt mir, wie unfähig und verbissen das Forum noch ist.

    Ich werfe dem Forum und P. Maier, nach meinen nicht immer leichten Bemühungen unter den Rechten und in der Samtgemeinde vor, eine gute und echte Chance, die ich ihnen mehrere Monate ausserhalb der Kirche und des Forums angeboten hatte, nicht genutzt und erkannt zu haben. Leider sehe ich statt dessen wieder neue Verhärtungen und Polarisierungen auf Tostedt zu kommen.

    Manchmal kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dem Forum nach der eigenständigen Ladenschließung von Stefan Silar, den ich an dieser Stelle meinen Freund (nicht politisch) nenne, denn zwischen uns fruchtet der Dialog bis heute, sein bisheriges Feindbild verloren ging. Aber nun haben sie ja wieder eins. Ja, die Tostedter RECHTEN erstarken wieder. Aber leider an der Dummheit der Regierenden!

    Nur, dass sie sich selber mit ihrer teils menschenfeindlichen und ablehnenden Haltung ggü. den Rechten, was einen wünschenswerten Dialog angeht, im Wege standen und weiterhin stehen, das wollen sie nicht hören! Das, ist aus meiner Sicht genau so UN-POP wie Rechts. Ja noch mehr: Es ist schlichtweg „DUMM!“ Und das noch von Pädagogen und Theologen….

    Ich kann nur allen Tostedtern Mut machen mit den Menschen aus der rechten Sczene offen und herzlich umzugehen. Da sind viele nette Kerle dabei, die es gilt zu gewinnen und nicht durch dumpfe grundsätzliche Ablehnung wieder zum Kampf aufzurüsten indem man sie als „Feinde“ betrachtet. Die Naziidiologie ist menschenfeindlich. Das reicht! Wir aber sollten, auch den Rechten ggü., menschenfreundlich sein, versuchen sie zu gewinnen und sie nicht noch weiter ausgrenzen. Straftaten müssen verfolgt werden. Aber:“Mit Nazis spielen wir keinen Fußball!“, so U. Grass, halte ich für völlig unklug und nicht zielführend. „Mensch Maier“ was hätte bis heute alles daraus werden können!

    Nur ein echter und mutiger Dialog hat Chancen!

    Abschließend ein paar Worte zu der Unterbringungsfrage der hilfesuchenden Asylbewerber. Es ist eine Unehre und eine Schande für Tostedt, hilfesuchende Menschen in Containern ghettoisierend unterbringen zu wollen. Das sind ja fast Nazimethoden. Da hilft es auch nicht die Unterbringung mit dem Wort „CONTAINERDÖRFER!“ zu verniedlichen. Ein Dorf im Dorf? Die dafür Verantwortlichen sollten sich schämen so etwas überhaupt mit Bürgern und Anwohnern diskutieren zu wollen. Ich wünsche den Tostedtern „MUT“ und Zivilcourage zu einem klaren „NEIN“ zu dieser Art von menschenverachtender Unterbringung und ein klares „JA“! für Asylsuchende und Notleidende hier in unserer Samtgemeinde! Es täte dem Ruf der Stadt sehr gut, wenn sie in dieser Sache endlich einmal vorbildhaft agiert. Nur ich fürchte es fehlt den Politikern mal wieder an Kreativität!

    Statt Nächstenliebe regieren in Tostedt, Geld und Dummheit, Ausländerhass und Hass auf Nazis…. Und das geht nicht gut!

    Erwin Hilbert

    ( Weitere Infos zu meinen Bemühungen Gutes für Tostedt zu suchen können Sie hier entnehmen: http://www.himmelscafe.de/2006/main/newsContent/showTime.php?subaction=showfull&id=1357231944&archive&start_from&ucat&#content)

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  3. Uwe Schulze

    @Olaf : Erklärst du auch warum?

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  4. Olaf

    Das Verhalten der Samtgemeinde muss man aber auch sehr sehr kritisch betrachten.

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