Jubiläum der Buchholz Galerie: Provinzieller geht’s nicht!

Anzeige_GeburtstagVon Kristian Stemmler

Vor einem Jahr hat der „Bunker“, sprich: die Buchholz Galerie, im Herzen von Buchholz seine Tore geöffnet – und wie immer im Einzelhandel wird ein solcher Anlass genutzt, um die Werbetrommel zu rühren und einen großen Rummel zu veranstalten. Wenn man allerdings näher betrachtet, was das Centermanagement zum Jubiläum aufgezogen hat, kann man nur zu dem Schluss kommen: Peinlicher und provinzieller geht es nicht!

Das fängt schon mit den Buden auf dem Peets Hoff an, die zu einem Schützenfest auf dem Dorf passen, aber nicht zu einem Einkaufszentrum, dass sich großstädtisch und modern geben möchte. Völlig unmotiviert sind auch die übermannshohen Bambusbüsche, die im ganzen Center herumstehen. Das hat zwar offenbar mit dem Jubiläum nichts zu tun, aber das kann der Besucher ja nicht wissen. Es handelt sich um eine Verkaufsausstellung eines gewissen Dark Strauch (der Name ist anscheinend kein Witz!), an den Bambusbüschen hängen sogar Preisschilder.

Das zeigt aber, wie wenig durchdacht und zusammenhangslos die Werbeaktionen des Centers sind. Außer mit Bambus ist die Galerie noch mit Luftballons geschmückt, was so wenig originell ist, dass es schon weh tut. Dann hat man noch ein paar Geräte aufgestellt wie Kugelbahnen und einen Gravitationstrichter, die man aus jedem zweitklassigen naturwissenschaftlichen Museum kennt. Schließlich gibt es noch eine Tombola, wie beim Taubenzüchterverein.

Die einzelnen Geschäfte bieten zum Jubiläum, auch nicht gerade ungewöhnlich, Rabatte an und veranstalten hier und da noch eigene Aktionen, eine Teeverköstigung bei dm zum Beispiel und Gesichtsbehandlungen bei Douglas. Das Originellste bei den ganzen Feierlichkeiten sind noch der Geburtstagskuchen, den Allwörden am Eingang Peets Hoff anbietet (ein Euro pro Stück), und der Scherenschnittkünstler, der am morgigen Geburtstags-Freitag kostenlos Scherenschnitte von Besuchern anfertigen soll.

Wenn man wirklich mit den großen Centern in Hamburg mithalten will, dann muss man erheblich mehr bringen. Aber vielleicht fehlt dem Centermanagement ja auch das Geld. Von der Anfangseuphorie ist nicht viel übrig geblieben, wenn man mal die Andeutungen zum Maßstab nimmt, die hier und da fallengelassen werden. Die Besucherzahlen lassen offenbar zu wünschen übrig, man sah sich ja genötigt, schon im ersten Jahr die Geschäftszeiten zu verkürzen.

Ob die Buchholz Galerie wirklich so viel dazu beiträgt, die Innenstadt zu beleben, wie Bürgermeister Wilfried Geiger in seinem Grußwort zum Jubiläum mal wieder betont, vermag ich nicht zu beurteilen. Erkennbar ist derzeit, dass zumindest das City Center erheblich unter dem neuen Konkurrenten leitet. Aktuell sehe ich jedenfalls keinen Anlass, meine Kritik, dass das Ganze mindestens eine Nummer zu groß ist, zurückzunehmen.

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Comments (

1

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  1. Peter Arald

    Besser kann man die Situation nicht beschreiben! Endlich bringt jemand mal die Wahrheit ans Licht und lobt nicht wegen Sponsoring die Galerie auf’s Höchste wie das Wochenblatt. Ich war heute Nachmittag in der Galerie und spürte nichts von einer schönen Feier oder einem Jubiläum. Mir wurde lediglich ein Flyer in die Hand gedrückt…

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